Als begeisterter Bergsteiger, Wanderer und Kletterer liegt es nahe, das Fotografieren mit den anderen Aktivitäten zu kombinieren. Ich hatte schon lange vor, Kletterfotos zu machen, dafür mit dem Seil in der Wand zu hängen und die sportliche Aktivität einzufangen. Um genau das auszuprobieren, gab es für mich keinen besseren Ort als die Steinwand in der Rhön – das einzige und einzigartige Klettergebiet, das die Rhön zu bieten hat.
Was macht die Steinwand in der Rhön besonders?
Die Rhön ist vulkanischen Ursprungs, was fast nirgends so deutlich wird wie an der Steinwand. Sie besteht aus unzähligen, für Basalt typische Säulen, jede für sich besonders. Die Felsstruktur und die notwendige Klettertechnik finden sich sonst eher selten in Deutschland. Die Säulenstruktur ermöglicht es, unzählige Risse zu klettern. Aber der findige Rhöner Kletterer wollte es nicht bei einer Route belassen. Da es sich um Türme handelt, gibt es zahlreiche Varianten der Routen. Die Anzahl steigert sich enorm, indem zum Beispiel die Kanten der Pfeiler weggelassen oder nur Kanten, bzw. nur Risse, geklettert werden.
Eine weitere Besonderheit ist der Klang des Gesteins. Auch wenn es sich grob gesagt um Basaltsäulen handelt, lautet die korrekte Bezeichnung Phonolit – was sich auch als Klingstein übersetzen lässt. Schlägt man den Stein an, erschallt ein heller Ton.
Vorbereitung und Vorgehen beim Fotografieren
Normalerweise klettere ich selbst, daher war das Fotografieren am Seil mal etwas ganz anderes für mich. Insbesondere deswegen, da zusätzlich zu all dem Klettermaterial auch noch die Kamera mit dabei war.
Der Plan war, sich zwischen zwei Kletterrouten abzuseilen, um sowohl die eine als auch die andere aus angemessener Perspektive ablichten zu können. Ich seilte mich am Doppelstrang ab. In der gewünschten Position, im oberen Teil der Wand, blockierte ich mein Abseilgerät und sicherte mich mit einer redundanten Schlinge an einem Haken in der Wand. So konnte ich mich relativ frei bewegen.
Meine Kamera trug ich mit dem Standard-Gurt über meiner Schulter – sicherheitshalber nochmals mit einer Schlinge an meinem Klettergurt befestigt.
Da ich im Hängen nicht auch noch Objektive wechseln wollte, hatte ich mich für mein 35-70 mm Objektiv entschieden, um möglichst viel Spielraum beim Fotografieren zu haben. Lediglich den Start der Kletterrouten konnte ich nicht gut einfangen, da ich zu weit vom Boden entfernt war. Dafür wurde die Perspektive umso besser, je weiter die Route erklommen wurde.
Für die zweite Tour seilte ich mich noch etwas weiter nach unten ab. Die Schwierigkeit der Route liegt gleich auf den ersten Metern. Genau diese Bewegungen wollte ich einfangen.
Die Materialschlacht hat sich gelohnt. Nicht nur für die Bilder, sondern auch dafür, dass ich den Klettersport nun auch mit meiner Fotografie in Verbindung bringen kann. Auch wenn ich auf dem Gebiet sicher noch jede Menge zu lernen habe, kann ich es kaum erwarten, mich wieder ans Seil zu hängen.
Willst du auch mal an der Steinwand in der Rhön klettern gehen?
Willst du selbst mal an der Steinwand in der Rhön klettern gehen? In Fulda bekommst du den Kletterführer beim Auf und Davon und beim Doorout.
Die Routen sind meist super abgesichert. Falls der Vorstieg nicht ganz deine Sache ist, kommst du problemlos von oben an die Umlenker heran, um ein Toprope einzurichten.
Die Schwierigkeiten der Routen liegen zwischen UIAA 2 bis 9-. Wenn du magst, kannst du sogar traditionell mit mobiler Sicherung, wie z.B. Klemmkeilen, klettern gehen.