Bisher war ich meist in den wärmeren Monaten in den Bergen. Daher lag mir erstmal nichts ferner als Sportfotografie im Schnee.
Zu Wintersport hatte ich bisweilen keinen Zugang. Das liegt vielleicht daran, dass Skifahren meist eine Sportart ist, die einem über die Eltern, die Familie oder vielleicht noch die Schule näher gebracht wird. Für mich war keines davon jemals der Fall.
Schnee ist ein Medium das ich bisher mit Schlittenfahren und Schneeschuhwandern in der Rhön in Verbindung gebracht habe. In den Bergen jedoch hat Schnee eine durchaus gefährlichere Komponente.
Skitouren im Kühtai
Als ich im ersten Schnee des Winters 2019 in Innsbruck nun die Gelegenheit bekam, Skitourengeher bei ihrem Sport begleiten zu dürfen, war ich von Haus aus erstmal skeptisch.
Ohne Ski-Erfahrung wollte ich mich nicht dem Risiko aussetzen gleich abseits der Pisten zu fahren. Daher wählte ich den vielleicht anstrengenderen aber sicheren Weg, nämlich die Tourengeher auf Schneeschuhen zu begleiten. Und so stapfte ich hinterher.
Sportfotografie im Schnee – aber wie?
Der kreative Prozess in der Sportfotografie ist ein vollkommen anderer, als in meinem Hauptgenre Landschaften. In der Sportfotografie liegt der Schwerpunkt für mich auf der Interaktion und der gemeinsamen Vision eines Bildes.
Als Nicht-Skifahrer konnte ich mir nur schwerlich vorstellen, was für den Sportler möglich ist. Vor allem wollte ich mit meiner Unerfahrenheit niemanden zu Stunts oder Sprüngen verleiten, die unmöglich oder über die Maßen gefährlich sind. Deswegen verließ ich mich ganz stark darauf, was der Sportler vorschlug und was ihm auch als ästhetisch und machbar vorkam. Um diese Vorschläge herum, stets im Austausch mit dem Athleten, wählte ich meine Position und Perspektive aus.
Tipps und Tricks für Sportfotografie im Schnee
Für meine Fotos nutzte ich vorwiegend zwei Objektive:
- Canon EF 70-200mm F/4L USM Objektiv für Aufnahmen aus der Distanz
- Canon 16-35mm F/2.8 Objektiv für Aufnahmen aus nächster Nähe
Um die Bewegung einfangen zu können, wählte ich die schnellste mögliche Belichtungszeit. Im Falle meiner Canon 6D – Vollformatkamera sind das 1/4000sec. Um das zu erreichen, fotografierte ich zudem meist auf Offenblende und variierte gegebenenfalls die Lichtempfindlichkeit.
Geduld und Schnelligkeit – Schlüsselelemente in der Sportfotografie
Größtes Hindernis bei dieser Art der Fotografie ist die Divergenz zwischen geduldigem Warten und Reaktionsgeschwindigkeit. So wartete ich teilweise bis zu 20 Minuten an einer Stelle, bis der Athlet seine Startposition erreicht, die Aufstiegsfelle von den Ski entfernt und verstaut hatte – um dann wenige Sekunden Abfahrt, Flug oder Sprung einzufangen.
Im folgenden Bild ist meine Position aus Sicht des Athleten zu sehen, während er den Absprungpunkt überprüft. Das Bild habe ich mit einem Weitwinkelobjektiv aufgenommen. Auch wenn es im Bild oben nicht so scheint, ist der Athlet tatsächlich nur knappe zwei Meter an mir vorbeigesprungen.
Ich hatte einen unglaublichen Spaß an dem kreativen Prozess. Die Spannung, ob sich die Idee umsetzten lässt, die nur schwere Wiederholbarkeit von Aktionen und das Risiko, das doch etwas passieren könnte, machte die Fotosession zu einem ausgesprochenen Erlebnis.
Fokus oder kein Fokus, das ist hier die Frage
Abhängig von der Situation, die ich fotografieren wollte, war das Fokussieren ein durchaus kritischer Punkt. So konnte ich bei Aufnahmen aus der Distanz mit dem Teleobjektiv Canon EF 70-200mm F/4L USM problemlos den Tracking Fokus „AI-Servo“ meiner Canon 6D – Vollformatkamera nutzen.
Mit dem Weitwinkelobjektiv Canon 16-35mm F/2.8 hätte das aber nur schwer funktioniert. Das lag vor allem daran, das der Athlet sehr nahe an mir vorbeifahren musste, damit ich ihn groß genug im Bildausschnitt ablichten konnte. Das führte unweigerlich dazu, dass er ausgesprochen schnell an mir vorbeifuhr. Zu schnell für den Fokus um sicher zu funktionieren. Bilder mit Fehl-Fokus wollte ich nicht produzieren.
Um das Problem zu lösen, sprach ich mich detailliert mit dem Sportler ab. Dadurch konnte ich so gut wie möglich abschätzen, in welcher Distanz er an mir vorbeifahren würden. Ich wählte eine etwas größere Blende, um einen größeren Schärfebereich zu erreichen und fokussierte manuell auf die vereinbarte Fahrstrecke.
Konstantes Feedback und Ideenentwicklung
Mit den Ergebnissen wollte ich während des Shootings nicht hinter dem Berg halten. Dass ich mit den Bildern zufrieden bin, bedeutet nicht, dass die Sportler damit zufrieden sind.
So betrachtet ich vor allem meine Bilder nach Komposition, Perspektive und eingefangener Bewegung – für die Athleten war die Körperhaltung und der sportliche Stil deutlich wichtiger.
Nach unseren gemeinsamen Kategorien entschieden wir, ob wir eine Aktion wiederholen oder weiter ziehen würden.
Urban Skiing mit Henrik Harlaut und Tom Ritsch
Die folgenden Bilder sind eher aus Zufall entstanden. So wurde ich nach einer ausgiebigen Session im Tiefschnee auf die beiden Profis aufmerksam gemacht.
Tom Ritsch und Henrik Harlaut hatten sich in Kühtai eine Absprungrampe gebaut und versuchten sich an zahlreichen Tricks auf einer Rail, bzw. einem Geländer.
Ich unterhielt mich kurz mit dem Fotografen und Filmer von 42mm Productions, der mit Henrik an seinem neuen Video-Projekt „Salute“ arbeitet. Danach zückte ich selbst meine Kamera.
Die Stunts, die Henrik und Tom vorführten waren selbst für mich, der vom Ski-Sport im Grunde keine Ahnung hat, absolut beeindruckend.
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